Vorfreude mag die schönste Freude sein. Wenn die Vorfreude allerdings vier Jahre währt, wird sie von der Begeisterung über das eigentliche Ereignis locker in den Schatten gestellt. So war es jedenfalls beim Herbsttreffen der VBU-Managerinnen in Würzburg. 2018 in die Planung gegangen, zweimal Corona-bedingt verschoben, kamen am 23. September 2022 rund 30 Frauen aus Life Sciences, Pharma- und Medizintechnik und Biotechnologie am Fraunhofer ISC zusammen, um sich über die neuesten Trends bei Biomaterialien für die Medizin zu informieren und sie live zu erleben.
Das Fraunhofer ISC bot dafür den perfekten Rahmen, denn die Breite der Forschung, die an diesem Institut mit einer fast 100jährigen Geschichte betrieben werden.
Der Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Sextl präsentierte Beispiele von der Batterietechnik bis zu funktionalen Textilien, die dem zugrundeliegenden Leitgedanken „Materials meet…“ folgen.
Auch die Medizin gehört zu den Anwendungen, die beforscht werden. Dr. Sofia Dembski und Dr. Florian Gröber-Becker führten die Teilnehmerinnen in die Arbeiten zu Biomaterialien z.B. für die Wundheilung und zu 3D-in-vitro-Testsystemen am Institut ein. Grundlage für beides sind die gezielte „Zucht“ von differenzierten Geweben auf geeigneten Scaffolds, die am Institut auch in größerem Maßstab hergestellt werden können.
Kombiniert werden diese Methoden unter anderem mit Bio-3-D-Druck, um langfristig von besiedelten Gerüsten direkt zur Herstellung ganzer Organe auf Basis von Hydrogelen und Filamenten zu kommen.
Bei einem Instituts-Rundgang konnten die Teilnehmerinnen einige der Technologien in Augenschein nehmen und sowohl den Bio-Drucker als auch einen Roboter, der bei der Herstellung der Materialien unterstützt, in Aktion erleben.
Dass diese Ideen nicht nur zu Zukunftsvisionen sind, bewies der Vortrag von Dr. Katja Aschermann von der Tetec AG, die unter anderem mit Hilfe von Hydrogelen autologen Knorpelzelltransplantation (ATC) geschädigten Knorpel minimalinvasiv „repariert“.
Was das Netzwerk besonders auszeichnet, war auch bei diesem Treffen zu beobachten: Egal, ob Expertin oder eher fachfremd, dank der offenen Atmosphäre, die viele Fragen zulässt, nimmt jede aus den Veranstaltungen etwas mit – vom Staunen über modernde Technik bis zu neuen Ideen für die eigene Arbeit und wertvollen Kontakten. Das Netzwerk steht dabei allen offen – der Managerin im Konzern im „klassischen“ Sinne, der erfahrenen Führungskraft, aber auch jungen Fachfrauen, die sich weiterentwickeln wollen oder einfach den Austausch mit anderen suchen. Die einzige Voraussetzung ist Eigeninitiative.
Zwar hat sich der Austausch per Fax, der im Gründungsprotokoll vor 20 Jahren angeregt wurde, nicht durchgesetzt, aber die letzten beiden Jahre haben neue Formate hervorgebracht, die das „Reinschnuppern“ erleichtern: Als nächste Veranstaltung steht am 27. Januar 2023 die Kompetenzbörse mit abwechslungsreichen Kurzvorträgen auf dem Kalender. Interessentinnen sind herzlich willkommen!
10.00 Uhr Begrüßung und Vorstellungsrunde
10.30 Uhr Vorstellung des Fraunhofer ISC und des Translationszentrums für Regenerative Therapien TLZ-RT
Prof. Dr. Gerhard Sextl, PD Dr. Marco Metzger
11.15 Uhr Fachvorträge
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Führung durch das Fraunhofer ISC
14.30 Uhr Diskussion und Networking
16.00 Uhr Ausblick und Verabschiedung